Informationsträger Architekturglas als Wegbereiter für Industrie 4.0

Motivation

Neben der traditionellen Funktion von Architekturglas, nämlich dem Schutz vor äußeren Einflüssen bei gleichzeitiger Transparenz für Tageslicht, erweitert sich das Funktionsspektrum über die Wärmeisolation, statisch-tragenden Funktionen bis hin zur photovoltaischen Energieerzeugung. Die Individualität dieser Produkte ist so groß wie die Individualität der Anwendungsfälle (siehe Abbildung 1). Die Erweiterung des Funktionsumfanges und die Individualität von Glasprodukten bedingt die Notwendigkeit eines lückenlosen und durchgängigen Qualitätsnachweises, wie aus der Novelle der Bauprodukteverordnung von 2011 hervorgeht. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird ein System für eine Laserkennzeichnung auf Architekturglas technisch entwickelt und in den Zuschnitt des Glasveredelungsprozesses integriert.

Ein Beispiel für den Einsatz von Architekturglas (Quelle: Hero-Glas Veredelungs GmbH 2009, www.hero-glas.de)
Ein Beispiel für den Einsatz von Architekturglas (Quelle: Hero-Glas Veredelungs GmbH 2009, www.hero-glas.de)

Zielsetzung und Vorgehensweise

Die Potentiale dieser zukünftigen individuellen Kennzeichnung ergeben sich aus der Abkehr von der aktuell üblichen Chargenverfolgung und aus der Erhöhung der Prozesssicherheit durch den Wegfall von den bisher eingesetzten Klebeetiketten. Das genaue Wissen über Zustand und Fortschritt der Produkte in Echtzeit, ermöglicht durch Lesestationen an den Betriebsmitteln, führt zu einer erhöhten Transparenz in der Produktion. Kamerasysteme können im Sekundenbereich Maßtoleranzen, Bohrungen etc. überprüfen und mit den Soll-Vorgaben, welche mit der Bauteilkennzeichnung verknüpft sind, vergleichen. Qualitäts- und Prüfnachweise werden direkt mit dem Einzelprodukt verknüpft und können über den gesamten Lebenszyklus hinweg überprüft werden, z.B. für eine bessere Produkteingrenzung bei Fehlersuche oder zur Begegnung von eventuell auftretenden Regressforderungen.

Dieses Forschungsvorhaben setzt somit bei der Vision Industrie 4.0 an, indem es die Voraussetzungen für einen echtzeitfähigen und transparenten Produktionsprozess realisiert. Das PTW entwickelt hierbei das Konzept für den einzelscheibenbezogenen Qualitäts- und Leistungsnachweis über die gesamte Supply Chain des Architekturglases.

Fördergeber