RemaNet | Remanufacturing Netzwerk

Ziel des EU-Projekts RemaNet ist es, ein Geschäftsmodell für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen, indem verschiedene Unternehmen und Nutzer:innen in den Remanufacturingprozess einbezogen werden. Dies wird durch die Entwicklung einer digitalen Plattform mit horizontalen Werkzeugen für die Interaktion und vertikalen Werkzeugen für Produktionsprozesse realisiert.

Koordination: Politecnico di Milano (PoliMi), Mailand (Italien)
Ansprechpersonen in den Forschungsgruppen:
Ivana Ljubicic M.Sc. (CiP)
Erkut Sarikaya M.Sc. (TEC)

Laufzeit: 01.01.2024 – 31.12.2026
Förderung: Europäische Union

Ausgangssituation

Die Bedeutung einer angemessenen und bewussteren Nutzung von Rohstoffen und schädlichen Materialien wird immer deutlicher, um eine nachhaltige Produktion zu fördern. Selbst das ungenutzte Potenzial von End-of-Life-Produkten (EoL) muss durch Paradigmen wie Wiederaufbereitung, Aufarbeitung, Reparatur und Recycling genutzt werden. Die extreme Individualisierung der hergestellten Güter und die hohe Komplexität der Wiederaufbereitungsvorgänge sind einige der wichtigsten Hindernisse für die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft, zusammen mit einer voreingenommenen Meinung der Nutzer:innen gegenüber den wiederaufbereiteten Produkten. Dies erfordert extrem variable und flexible Prozesse für die Wiederaufbereitung von Gütern und die Unterstützung von Lösungen sowie innovative digitale Werkzeuge für jede:n Akteur:in entlang der Wertschöpfungskette und verhindert die Verbreitung der Kreislaufwirtschaft in großem Maßstab. Darüber hinaus behindern fehlende Spezifikationen und Standards Vereinbarungen der Industrie über Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, was sich wiederum negativ auf die Abhängigkeit von importierten Rohstoffen auswirkt. Die Verbesserung der Fähigkeiten und Kenntnisse aller an der Wiederaufarbeitungskette beteiligten Personen wird daher die Innovation vorantreiben und neue Arten von Unternehmen im Bereich der Wiederaufarbeitung fördern.

Zielsetzung

Die langfristige Vision des RemaNet-Projekts besteht darin, vom derzeitigen starren Wiederaufbereitungsparadigma, bei dem nur einige wenige hochqualifizierte und fähige Akteur:innen fortschrittliche Produkte wiederaufbereiten können, zu einem verteilten und weit verbreiteten Geschäftsmodell überzugehen, das durch digitale Werkzeuge ermöglicht wird und bei dem mehrere Akteur:innen interagieren können, um die gleichen Fähigkeiten wie einzelne hochqualifizierte und fähige Akteur:innen zu erlangen. Dadurch können mehr Unternehmen und Nutzer:innen an der Kreislaufwirtschaft teilhaben. Ein solcher dezentraler und kollaborativer Ansatz kann den Markt für KMU vergrößern, d. h. er ermöglicht es den Beteiligten, einzelne Schritte des Wiederaufbereitungsprozesses durchzuführen. Darüber hinaus wird erwartet, dass der vorgeschlagene Ansatz den Markt für wiederaufgearbeitete Produkte durch einen dezentralen Zertifizierungsansatz vergrößern wird, wodurch der von den Kund:innen wahrgenommene Wert wiederaufgearbeiteter Waren steigt und somit ein Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen auf dem Weltmarkt geleistet wird, mit dem langfristigen Ziel, eine europäische Führungsposition auf dem Wiederaufarbeitungsmarkt zu etablieren.

Vorgehensweise

Zu Beginn des Projekts erfolgt die Definition und Sammlung aller Anforderungen und Informationen, die für den Start der Entwicklungsphase von RemaNet-Lösungen erforderlich sind. Dazu zählen Hardware- und Softwareanforderungen für die digitale Plattform.

Im nächsten Schritt finden die Entwicklung und Implementierung der Plattformwerkzeuge statt. Dazu gehört einerseits die Entwicklung horizontaler digitaler Werkzeuge, die auf der Plattformebene und im Hinblick auf die Wissensformalisierung eingesetzt werden. Andererseits werden digitale Werkzeuge entwickelt, die sich ausschließlich auf die Werkstattumgebung beziehen und von Prognosewerkzeugen bis hin zu Anpassungs- und Flexibilitätswerkzeugen für die Wiederaufbereitung reichen. In vier verschiedenen Use-Cases (Maschinenpark, Elektromotor, Automobilindustrie, Energie) wir die Anwendbarkeit und Wirksamkeit der entwickelten Werkzeuge demonstriert. Die Forschungsgruppe CiP des PTW wird im Use Case Automobilindustrie die im Rahmen des Projekts für das Remanufacturing weiterentwickelte Wertstrommethode 4.0 bei ZF für das Remanufacturing verschiedener Komponenten für den Automobilsektor anwenden. Die Forschungsgruppe TEC wird im Use Case Energie maßgeblich an der Erprobung der im Projekt entwickelten digitalen Werkzeuge und sensorgesteuerten Schneidwerkzeuge für das Remanufacturing von Gasverdichtern für die Umstellung auf Wasserstoffverdichtung bei Siemens Energy beteiligt sein.

Am Ende des Projekts ist die Konsolidierung und Durchführung von Kommunikations-, Verbreitungs-, Standardisierungs- und Verwertungsaktivitäten durch die zahlreichen Partner des Projekts in Europa geplant.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit insgesamt 25 Partnern, darunter Forschungseinrichtungen aus Italien, Deutschland, Spanien, Frankreich und Schweden sowie zahlreichen Industrie- und Technologieunternehmen aus ganz Europa.

Danksagung

Dieses Projekt wird durch die Europäische Union im Rahmen des Förderprogramms Horizon Europe gefördert. Wir danken für die Möglichkeit dieses Projekt bearbeiten zu dürfen.

Fördergeber

Konsortialpartner