Ausgangssituation
Industrieunternehmen werden kontinuierlich mit neuen Herausforderungen wie kürzeren Produktlebenszyklen, höherer Prozesskomplexität aufgrund der Individualisierung von Produkten und einem zunehmenden Bedarf an nachhaltigem Wirtschaften konfrontiert. Ein Digitaler Prozesszwilling (DPZ) kann dabei helfen, dass Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig bleiben und diese Herausforderungen bewältigen können. Der DPZ sammelt z.B. mithilfe eines Traceability-Systems Realdaten in der Produktion, die im Anschluss digital ausgewertet werden. Dadurch können auftretende Probleme bereits in der Entstehungsphase erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen zeitnah eingeleitet werden. Negative Auswirkungen auf Qualität, Lieferzeiten und Ressourceneffizienz können vermieden werden. Derzeit wird der DPZ in der Industrie nur sporadisch eingesetzt. In früheren Jahren war vor allem der Mangel an verfügbaren Daten und Technologien die Ursache hierfür. Derzeit sind vor allem fehlende digitale Kompetenzen der Mitarbeitenden und eine unzureichende Integration in bestehende Organisationsstrukturen die Hauptgründe. An diesen Punkten setzt das Projekt LeaDTchain mit einem MTO-Ansatz an.
Zielsetzung
Ziel des Projekts ist die Entwicklung digitaler und kompetenzbezogener Lerneinheiten für Führungskräfte und Entscheidungsträger in der Produktion, um die Auswirkungen von DPZ auf den Menschen, die Technik und die Organisation zu untersuchen. Die erste Lerneinheit beschäftigt sich mit der technischen Umsetzung eines Digitalen Zwillings für einen gesamten Wertstrom. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Lernmoduls sind die Entscheidungsträger und Führungskräfte in der Lage, eine strukturierte Vorgehensweise für die Implementierung eines DPZ in ihrem eigenen Unternehmen anzuwenden. Der Schwerpunkt der zweiten Lerneinheit liegt auf der Integration des DPZ in bestehende Organisationsstrukturen sowie in die täglichen Prozesse. Vor diesem Hintergrund kennen die Führungskräfte und Entscheidungsträger mögliche Herausforderungen und wissen, wie sie diese bewältigen können. In der dritten Lerneinheit geht es um die Schulung und Vorbereitung von Führungskräften und Entscheidungsträgern auf die korrekte Anwendung des Digitalen Zwillings auf einen gesamten Wertstrom. Dadurch werden sie zur korrekten Nutzung des DPZ im Unternehmen befähigt, um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu unterstützen.
Vorgehensweise
Der Arbeitsplan ist in fünf Arbeitspakete unterteilt. Zu Beginn werden der aktuelle Stand der Forschung und bestehende Technologien für den Digitalen Zwilling zur Abbildung ganzer Wertströme analysiert und ein Überblick über verschiedene Anwendungsbereiche erstellt. Darauf aufbauend werden die notwendigen Kompetenzen zur Einführung Digitaler Zwillinge für einen kompletten Wertstrom ermittelt. Qualifikationslücken in der Schulung von Führungskräften und Entscheidungsträgern werden identifiziert und in einer Kompetenzlandkarte visualisiert. Im dritten Arbeitspaket werden dann die zuvor erstellte Status-Quo-Analyse und die Kompetenzlandkarte für die Erstellung von Lerneinheiten in den Bereichen technische Umsetzung, organisatorische Integration und erfolgreiche Nutzung eines DPZ im laufenden Betrieb berücksichtigt. In einem nächsten Schritt werden diese Lerneinheiten mit Industriepartnern im Rahmen der praktischen Anwendung validiert. Im letzten Arbeitspaket geht es schließlich um den Entwurf und die Umsetzung eines Roll-out-Plans, um eine erfolgreiche Verbreitung der validierten Lerneinheiten zu ermöglichen.
Danksagung
Dieses Projekt wird durch das EIT Manufacturing gefördert. Wir danken für die Möglichkeit, dieses Projekt bearbeiten zu dürfen.
Fördergeber